James Young war seit 1906 als ‚Coachbuilder’ für Motorfahrzeuge im Geschäft. Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zu Anfang der 30er Jahre versuchte man zu meistern, indem man in Kleinserien für Marken wie Talbot Aufbauten schuf. Aber die Ertragslage besserte sich auch mit dem Abflauen der Weltwirtschaftskrise nicht nennenswert. Eine Chance, anspruchsvolle Kunden für teure Aufbauten zu gewinnen, mithin ordentlich Profit zu erwirtschaften, sah man darin, ebenso nützliche wie extravagante Besonderheiten anzubieten. Ein Highlight bot man mit den im Jahr 1935 entwickelten „parallel opening doors“. Das waren Türen, die nicht in einem weiten Winkel aufschwangen, sondern parallel zur Fahrzeugflanke öffneten. Sie gaben dabei den Einstieg frei, weil sie in geöffnetem Zustand nach hinten versetzten.

Bei dem Cabriolet, das von James Young auf das Fahrgestell des Bentley 4 ¼ Liter #B14KT gesetzt worden ist, findet sich diese Konstruktion. Ob seiner bemerkenswert attraktiven Linienführung hob sich dieses Automobil sowieso von jedem Konkurrenten ab. Das mit einer eleganten Wölbung in den Kofferraumdeckel integrierte Reserverad war ebenso ansprechend wie die ausstellbare Windschutzscheibe und eine Fülle von handwerklich perfekt ausgeführten Extras. Aber erst die parallel öffnenden Türen gaben diesem Bentley seine Sonderstellung. Da James Young auf diese Entwicklung ein Patent hatte eintragen lassen, findet sich dieses Feature nur an deren Automobilen; andere Karossiers hätten Lizenzgebühren entrichten müssen, wenn sie es hätten verwenden wollen.

 
Dennoch vermochte sich James Young als selbständiger Karosseriebaubetrieb nicht zu halten und wurde im Jahr nach der Entstehung dieses Fahrzeug aufgekauft vom Londoner Händler Jack Barclay. Es entstanden in den folgenden Jahren noch vereinzelt weitere Aufbauten mit „parallel opening doors“, jedoch wurde das Patent dafür nach dem II. Weltkrieg verkauft – an den VW-Konzern.