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Die "Autos des Monats"

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Auto des Monats - April 2011
Rolls-Royce Silver Ghost, 1907, #60551
Semi Roi de Belges von Barker

Entscheidend zum Weltruhm der Marke Rolls-Royce beigetragen hat das im Jahr
1907 als zwölftes Fahrzeug der Baureihe 40/40 H.P. entstandene Automobil mit
dem auf einer Platte an der Spritzwand ausgewiesenen Namen "The Silver
Ghost". Dieser Name wurde so bekannt, dass er sich als Bezeichnung für
dieses Modell durchsetzte. Speziell darauf ausgelegt, die Vorzüge der neuen
Modellserie 40/50 H.P. so beeindruckend wie nur möglich zu demonstrieren,
erfüllte der Wagen diese Aufgabe fabelhaft, wozu nicht zuletzt das
attraktive Erscheinungsbild mit der von Barker exquisit ausgeführten
Karosserie beigetragen haben mag.
Ein innen an der Spritzwand befindliches hölzernes Kästchen verbirgt eine
Besonderheit. Denn dort ist die Zündspule der Batteriezündung montiert, die
Hochspannung an den Zündverteiler liefert. Der befindet sich in
Fahrtrichtung rechts vorn am Motor und von dort aus wird ein Satz Zündkerzen
mit Zündfunken versorgt.

Separat davon findet sich ein zweites Zündsystem in Form eines seinerzeit
vom Kontinent importierten Bauteils. Eingebaut in Fahrtichtung links (unter
den Auspuffkrümmern) und angetrieben von der Kurbelwelle sitzt dort ein
Hochspannungs-Magnetzünder von Bosch, der den zweiten Satz Zündkerzen
versorgt. Robert Bosch hatte im Jahr 1886 in Stuttgart seine „Werkstätte für
Feinmechanik und Elektrotechnik“ gegründet und errang dank Innovationsfreude
und ausgeprägtem Qualitätsanspruch wirtschaftlichen Erfolg. Das in das Jahr
2011 fallende 125-jährige Jubiläum von Bosch ist doch eine Erwähnung wert?
Hervorstechenden Erfolg im Automobilsektor hatte der Technikpionier mit
seiner 1897 eingeführten Anpassung der Niederspannungs-Magnetzündung in
Kraftfahrzeugen. Mit der 1902 vorgestellten Weiterentwicklung gelang dann
ein entscheidender Schritt – die Hochspannungs-Magnetzündung nebst
Zündkerze.

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Über lange Zeit galt ein in dem 60ern erstelltes Buch zu Rolls-Royce als
Standardwerk – und dort findet sich leider die Falschangabe, bei frühen
Automobilen von Rolls-Royce seien Zündmagnete von Eisemann verbaut worden.
Diese Falschangabe ist von etlichen weiteren Autoren übernommen worden und
tauchte deshalb später in der Literatur wiederholt auf. Aber sie ist
unkorrekt! Tatsächlich fiel bei Rolls-Royce die Wahl auf den Bosch
D6-Magneten – eingebaut bis Chassis #2699. Später dann Bosch ZR6 (Eisemann
lieferte ausweislich Unterlagen im Firmenarchiv auch nur Zündmagneten für
4-Zylindermotoren nach England – und die hätten sich für den 6-Zylindermotor
des Rolls-Royce Silver Ghost gar nicht verwenden lassen!).

Im Jahr 1990 erfuhr der Rolls-Royce Silver Ghost im Auftrag des Werkes eine
Komplettüberholung. Die Karosseriearbeiten wurden durchgeführt bei S.C.
Gordon, alle technischen Komponenten versetzten die Spezialisten bei P. & A.
Wood in einen „Zustand wie neu“. Andrew Wood bestätigte, dass der Silver
Ghost mit seiner Bosch-Hochspannungs-Magnetzündung noch der originalen
Auslegung entsprach und erläuterte, dass die nach all den Jahren keine
„Restaurierung“ erfordert habe, sondern allenfalls Reinigung und präzise
Einstellung.

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