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Die "Autos
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Auto des Monats - Februar 2011
Bentley R, 1952,#B14RT Coupé von Park Ward

Die Earls Court Motor Show in London zählte für Automobil-Hersteller
über lange Jahre nach dem II. Weltkrieg zu den wichtigsten
Ausstellungen. Das galt in besonderem Maß für die Automanufakturen aus
dem Vereinigten Königreich – und desgleichen für die
Karosseriebau-Betriebe, die darauf spezialisiert waren, weitgehend in
Handarbeit gefertigte Aufbauten in geringer Stückzahl zu bauen. Die
Zeitschrift "The Autocar" notierte in der Ausgabe vom 24. Oktober 1954,
auf dem Stand von Park Ward & Co, Ltd., sei ein Bentley als zweitüriger
Sports Saloon ausgestellt und dann folgen Details zu diesem Automobil.
Aber es gibt KEINE Angabe bezüglich der Modellbezeichnung.
Da steht schlicht und einfach "Bentley" für ein Fahrzeug, das nach
seiner Chassis-Nummer der Kategorie Bentley R-Type zuzurechnen wäre.
Indessen belegt der Fakt, keine Modellbezeichnung anzugeben, dass es zu
jener Zeit einige Konfusion hinsichtlich der Modellbezeichnung gab. Beim
Hersteller war man davon ausgegangen, dass nach dem zuvor gebauten
Bentley Mark VI als Bezeichnung für den Nachfolger logischerweise
Bentley Mark VII stehen würde. Tatsächlich geben auch die
Werksunterlagen, die so genannten Chassis Cards, mit Bezug auf diesen
Bentley mit der Chassis-Nummer #B14RT die Auskunft "Type: Bentley 7":

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Das war kein einmaliger 'Ausrutscher'! Denn der erste überhaupt an einen
Kunden ausgelieferte Bentley der neuen Modellserie - es handelte sich um
den #B20RT, einen Wagen mit viertüriger Standard-Karosserie ab Werk– war
dem Kunden im Juni 1952 als "Bentley Mk VII Chassis Standard
Steel Saloon" in Rechnung gestellt worden.

Bentley hatte nicht hinreichend ins Kalkül gezogen, dass bereits seit
1950 ein Auto als "Mk VII" am Markt war, nämlich der Jaguar Mark VII –
und dass dieser Autoproduzent massiv Einspruch dagegen erheben würde,
falls ein anderer Hersteller die ‚älteren Rechte’ an diesem Typen-Namen
ignorierte. Bentley reagierte mit der Entscheidung, den Nachfolger des
Bentley Mark VI als R-Type zu führen. Basis dafür war, dass in der
Buchstabenkombination ‚RT’ der Chassis-Nummer der erste Buchstabe ‚R’
lautete, als die Produktion des neuen Modells begann. Es kam weder zum
offenen Streit zwischen Jaguar und Bentley, noch gar zu einer
gerichtlichen Auseinandersetzung. Sowohl Jaguar mit mehr als 30.000
produzierten Jaguar Mark VII wie Bentley mit einer für die
Hochpreis-Marke erfreulich hohen Produktionsziffer von mehr als 2.000
Bentley R listeten diese Typen als Erfolgsmodelle.

Aber ungeschoren kam Bentley nicht davon – denn man mußte das Handbuch
komplett überarbeiten, um jeden Verweis auf "Bentley Mk VII" zu
eliminieren. Erst dann konnte beim Druckereibetrieb Bemrose ein komplett
neues Handbuch für den R-Type in Auftrag gegeben werden – und das
verursachte neben beachtlichen Kosten auch einige Verzögerung. Auch das
Werkstatt-Handbuch (für die gesamte damalige Modellpalette
Bentley Mark
VI, R-Type, R-R Silver Wraith,
R-R Silver Dawn, R-R Phantom IV) bedurfte
eingehender Überarbeitung. Neben dem Workshop Manual mit essentiellen
Angaben zu Service und Reparatur verschickte Bentley an die
Vertragswerkstätten zudem über Jahre sogenannte Service-Bulletins mit
wichtigen ergänzenden Hinweisen. Die hier archivierte Sammlung von Nr. 1
aus 1947 bis Nr. 245 aus 1961 zeigt eine Eigenart: obwohl es ab 1952 den
Bentley Mark VII gab (wenngleich nur etwa 20 Exemplare mit Werksrechnung
so ausgeliefert wurden) bzw. den Bentley R-Type – das Werk nahm bei den
Service Bulletins überhaupt keine Anpassung vor. Auch sämtliche Service
Bulletins zum Bentley R-Type sind auf Formblättern gedruckt, die als
Kopf den Eindruck „Model: Bentley Mark VI“ zeigen. Ungeachtet dessen
sind Werkstatt-Handbuch und Service-Bulletins natürlich heute für einen
Besitzer ihr Gewicht in Gold wert, weil ein einziger Fehler bei Wartung
oder Reparatur viel teurer kommt als die Investition in diese
Technical
Service Documents.

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