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1999
Die "Autos des Monats"
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Auto
des Monats - Februar 1999
Bentley Mark VI Donington Special 6,3 Liter,
1950, #B63FU

Ray Roberts, ohne jeden Zweifel der maßgebliche Experte in diesem
Segment, klagte auf Seite 245 in seinem Buch Bentley Specials and
Special Bentleys: "Unfortunately (the owner) has sold the car,
and its present owner is unknown." - Nun, dem Mann kann geholfen
werden mit der Auskunft, daß der Bentley sich im Besitz eines
engeagierten Sammlers in Deutschland befindet.
In der ab Werk erhältlichen Version mit Aufbau als Standard Steel
Sports Saloon kam der Bentley Mark VI zur
Auslieferung und wurde am 2.2.1950 erstmals zugelassen. Bis Mitte der 70er
Jahre ist nicht viel über den Wagen bekannt, was als "Historie"
gelistet werden könnte. Dann gelangte er in die Hände der von John Guppy
und Dudley Beck in Dorset (GB) betriebenen Firma Johnard Vintage Car, die
sich auf den Umbau alter Bentleys in Rennwagen spezialisiert hatte und von
1973 bis 1978 eine ganze Anzahl in abgewandelten Ausführungen schuf.
Typisch für die Wagen war eine von John Guppy entworfene eigenständige
und leichte Roadster Karosserie im Stil der 30er Jahre. Es sollen
insgesamt 16 Fahrzeuge neu eingekleidet worden sein. In Anlehnung an die
Rennstrecke von Donington erhielten sie die Bezeichnung Bentley Donington
Special.
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Es
wurde nicht allein die alte Karosserie abgenommen, sondern auch das
Fahrgestell verkürzt und alles ausgebaut, was nicht unbedingt zum Fahren
nötig war. Bei 4 Exemplaren sorgten die Ingenieure für besonders
kraftvolle Motorisierung, indem der V8-Leichtmetallmotor aus dem
Rolls-Royce Silver Cloud II transplantiert wurde.
Der bärenstarke Motor mit 6.230 ccm Hubraum sorgt für
Beschleunigungswerte, die der originale 4,25-Liter-Reihensechszylinder
nicht hätte bieten können. Eventuell ist der hier gezeigte Wagen der
letzte Überlebende dieser Gattung, denn von den 3 anderen ist der
Verbleib nicht bekannt.

Der
Wagen ging durch verschiedene Hände, bevor er 1994 von Arnold Schulze aus
Remscheid erworben wurde - in technisch jämmerlichem Zustand. Dennoch
wurde er - gegen alle Warnungen der Werkstätten - für die Tour
"Peking to Paris 1997" angemeldet. Für diese Rally wurden Räder
und Bodenfreiheit vergrößert, der Motor komplett überholt und der
Antrieb überarbeitet. Mit einer kurzen Achübersetzung und Einbau eines
150 Liter Tanks sind die wichtigsten weiteren aus einer Reihe von Maßnahmen
genannt, die den Wagen für die Tour um den halben Erdball tauglich machen
sollten.
Der Wagen lief ausgezeichnet, auch in der tibetanischen Hochebene mehr
als 5.000 Meter über dem Meer, und absolvierte die gesamte Strecke auf
den eigenen Rädern ohne nennenswerte Defekte. Mit dem Team Arnold und
Nora Schulze sowie Jutta Breuer belegte er am Zielort Paris den 4. Platz
von 16 in der Touring-Kategorie.

Neben nationalen Rallyes wird der Bentley Mark VI Donington Special für
weitere internationale Rallyes und Touren eingesetzt. Für Juli 1999 ist
eine Nennung für die Fahrt "Anchorage to New York" abgegeben.
Die Fahrt von Alaska quer über den amerikanischen Kontinent an die Ostküste
wird den Bentley nicht vor unüberwindliche Probleme stellen - voll
Vertrauen ins seine Leistungsfähigkeit ist er bereits für die "Rally
rund um die Ostsee" im Sommer 2000 angemeldet worden.
(Photos: Arnold Schulze) |