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Die "Autos des Monats"

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Auto des Monats - Januar 2014
Rolls-Royce Phantom II, 1933, #86MY
Sedanca de Ville von Kellner

Aus kleinen Anfängen als Handwerksbetrieb gegründet 1860 mitten in Paris
entwickelten sich La Carosserie Kellner et ses Fils (Karosserie
Kellner und Söhne) in verhältnismäßig kurzer Zeit zu einem
Kutschenbau-Unternehmen von ansehnlicher Größe. Die französische Hauptstadt
war in der damaligen Zeit nicht nur ein globales Machtzentrum (Frankreich
verfügte über ein ausgedehntes Kolonialreich) sondern galt als Mittelpunkt
der mondänen Welt. Für einen Betrieb wie Carosserie Kellner, der mit
innovativen Produktionsmethoden und effizienter Organisation glänzte, war
das ein optimaler Standort. Nach dem Tod des Firmengründers führten seine
beiden Söhne das Unternehmen weiter. Es wurde umbenannt in Carosserie
Kellner Freres.
Kellner gelang es binnen kurzem, eine feste Größe als Karosseriebauer für
Automobile von Rolls-Royce zu werden; knapp 90 Aufbauten wurden bereits in
der Zeit vor dem I. Weltkrieg ausgeführt allein auf dem Chassis von
Rolls-Royce Silver Ghost. In der Zeit zwischen den Weltkriegen festigte
Kellner seinen ausgezeichneten Ruf dank eleganter Entwürfe und perfekter
Arbeitsausführung. In erheblicher Zahl beauftragten Käufer, die sich für
einen Rolls-Royce entschieden hatten, diesen Karossier mit der Schaffung
eines Aufbaus, der bis ins Detail ihren persönlichen Wünschen entsprach.

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Wenn ins Kalkül gezogen wird, dass ein Rolls-Royce wegen der prohibitiv
hohen Zoll-Belastung in Frankreich ein exorbitant teures Luxusgut war, dann
erscheint umso beeindruckender, dass bei Kellner in der Zwischenkriegszeit
mehr als 200 Automobile des englischen Herstellers mit einem Blechkleid
versehen worden sind. Ab 1924 lag die Führung des Unternehmens – weil mit
Paul einer der beiden Brüder ausschied - allein bei Georges Kellner und
dessen Sohn Jacques. Die Weltwirtschaftskrise zwang dazu, die Produktion
deutlich zu verringern. Aber es gelang das wirtschaftliche Überleben und
sowie die Rezession überwunden war, nahm der Geschäftsumfang wieder zu. Der
II. Weltkrieg bedeutete das Aus für das Unternehmen, nicht zuletzt, weil die
Werksanlagen im Bombenhagel zerstört wurden.
In Hinsicht auf das hier gezeigte Automobil hat eine Falschangabe den Weg in
die Literatur gefunden. Zunächst war vorgesehen, einen Saloon-Aufbau auf
dieses Chassis zu setzen und eine entsprechende Notiz erfolgte in den
Werksunterlagen von Rolls-Royce. Indessen wurde die Planung umgestoßen und
in Frankreich entstand ein Sedanca de Ville, allerdings ohne dass diese
Änderung in England in die Unterlagen Eingang fand. Das ist
höchstwahrscheinlich der Grund, warum #86MY als Saloon aufgeführt ist in den
Listen z:b. in "Rolls-Royce – The Derby Phantoms". Diese Eintragung beruhte
auf den Angaben in den "Chassis Card Details", die indessen nicht vollkommen
korrekt waren.

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