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Auto des Monats - Januar 2022
Freestone & Webb sind 99 Jahre zurückliegend gegründet worden – der Karosseriebauer begann seine Geschäftstätigkeit im Jahr 1923. Die Fertigungsanlagen mit der Bezeichnung 'Unity Works' lagen nur wenige Meilen entfernt von der Fabrik wo die Sportwagen von Walter O. Bentley produziert wurden. Attraktive Entwürfe und hohe Qualitäts-Anforderungen waren Gütezeichen für Karosserien von Freestone & Webb. Über das erste Jahrzehnt der Existenz konzentrierte sich der Karosseriebauer vornehmlich darauf, Kreationen nach Lizenz 'Weymann' zu fertigen. Somit konntet gegenüber Standard-Aufbauten eine erhebliche Gewichtsminderung erzielt werden und die war dem agilen Fahrverhalten von Sportwagen förderlich. Es war nahe liegend, dass Bentley Motors zu einem wichtigen Kunden wurde.
Nach dem Ende des II. Weltkrieges schieden unabhängige Coachbuilder in rapider Folge aus dem Markt. Freestone & Webb konnten sich dank hart erarbeiteter Reputation halten und wurden zu den 'Big Five' gezählt. Sie hatten sich in der öffentlichen Wahrnehmung etabliert auf gleichem Level wie Hooper, H.J. Mulliner, Park Ward und James Young. Ein beeindruckendes Beispiel dafür, was ein Klient erwarten durfte als Ergebnis der Zusammenarbeit versierter Designer und Handwerker in den Unity Works, ist das Cabriolet auf dem Fahrgestell des 1952er Bentley Mark VI, #B101NY. Die geradezu spektakulär elegante Linienführung erregte Aufmerksamkeit wo immer das Automobil vorfuhr; aber der schmale Grad war nicht überschritten, wo dem Erscheinungsbild flamboyanter Pomp hätte attestiert werden können. Mit voll versenkbarem Klappverdeck, das unter einer Metallhaube verschwand, lang über Fahrzeugflanke gestreckten Vorderkotflügeln und voll verkleideten Radhäusern hinten erfüllte das Cabriolet vollkommen den für Freestone & Webb zum Markenzeichen gewordenen Vorsatz bis ins kleinste Detail umsichtig die perfekte Lösung zu finden.
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Die Kehrseite der Medaille war, dass ein so hochwertig in Handarbeit gefertigtes Produkt extrem teuer angesetzt war - selbst nach den Maßgaben für das Hochpreissegment luxuriöser, leistungsstarker Automobile. Darin mag ein Grund liegen, warum Freestone & Webb für dieses Design nur einen weiteren Kunden zu finden vermocht hat. Das zweite Cabriolet zeigte Übereinstimmung lediglich hinsichtlich der Grundlinien und wich ansonsten mit sehr deutlichen Modifikationen ab. Folglich ist es gerechtfertigt, #B101NY als Unikat zu listen. Zu einem späteren Zeitpunkt in seinem weiteren Leben erfuhr der Bentley Mark eine Aufwertung mit Austausch des originalen 6-Zylinder-Reihenmotors, der bei 4.257 ccm eine Leistung von ca. 150 Brake Horse Powers aufwies, gegen die etwas kraftvollere Variante, die aufgebohrt war auf ein Hubraum-Volumen von 4.566 ccm. Vor einiger Zeit sind außerdem Teller- und Kegelrad im Differential ausgewechselt worden im Tausch gegen die höhere Übersetzung bietende 'Continental-Ausführung', was sich dank niedrigerer Drehzahl bei Langstreckeneinsätzen auf Autobahnen motorschonend auswirkt. Eine sich über etliche Jahre erstreckende, sehr eingehende Restaurierung hat den Wagen in einen Zustand versetzt, dass er heute bei jedem Top-Event gemeldet werden kann und mit erheblicher Wahrscheinlichkeit unter die Anwärter für Auszeichnungen auch bei hochrangigen Concours d’Elegance einzureihen wäre. Als einer der schönsten je gebauten Bentley Mark VI erscheint #B101NY nach der Restaurierung heute womöglich noch beeindruckender als zu der Zeit, als er neu auf die Straße gekommen war.
Es war keine Überraschung, dass zwei Fotos dieses Autos als Illustrationen den Weg in James Taylors neues Buch "Freestone & Webb 1923-1958, The Story of a British Coachbuilder" gefunden haben. Der Autor hat ein formidables Ergebnis erzielt und sicherlich wird sein Werk als Standard-Nachschlagewerk von Lesern und von Sammlern eingestuft werden.
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