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Die "Autos des Monats"

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Auto des Monats - Juli 2012
Rolls-Royce Phantom III, 1936, #3AZ65 Limousine von Allweather Motor
Bodies

Für die überwiegende Mehrzahl der Automobile von Rolls-Royce und Bentley
sind die zu einem bestimmten Fahrzeug während der Produktion im Werk
erstellten Unterlagen noch nahezu vollständig archiviert als "Chassis
Cards". Tatsächlich bilden gelegentlich die "Chassis Card Details" in
Fotokopie sogar einen Teil der Unterlagen, die beim Erwerb eines Rolls-Royce
übergeben wurden.
Falls es sich um ein Auto handelt, das seinen Aufbau bei einem
Karosseriebauer erhalten hat (aber auch häufig bei Automobilen mit
Standard-Karosserie ab Werk, wenn z.B. umfangreiche Extras geordert waren
oder ein Exportauftrag vorlag), findet sich nahezu ausnahmslos der
Hinweis: "Delivered…To…Lillie Hall". Der besagt, dass das Auto
"Geliefert…Nach…Lillie Hall" worden ist nach Abschluss der Tests im Werk.
Mithin stellt sich die Frage, was gemeint ist mit "Lillie Hall"?

In der sechsten Zeile von oben weist dieser Auszug aus den "Chassis Card
Details" aus, dass vor der Übergabe an den Karosseriebauer All Weather Motor
Bodies – mithin in Form von "chassis cum engine" = Fahrgestell mit Motor -
das Werk den Rolls-Royce Phantom III, #3AZ64, am 2.7.1936 nach Lillie Hall
geliefert hatte.

Lillie Hall war ein Gebäudekomplex mit einer großen Halle, ursprünglich
errichtet als Rollschuh-Laufbahn, sozusagen als Vergnügungs-Etablissement.
Die komplette Immobilie wurde, weil die Nutzung gemäß eigentlich
beabsichtigtem Zweck sich nicht als profitabel erwiesen hatte, von Charles
Stewart Rolls erworben weil der von ihm in London als Charles S. Rolls & Co.
etablierte Autohandel Platz brauchte für ein "Repair Depot" ebenso wie für
die Unterstellung von Kundenfahrzeugen über Winter (damals durchaus üblich,
ein Fahrzeug nur während der Sommermonate einzusetzen). All dies spielte
sich noch vor jenem legendären Treffen von Charles S. Rolls und F. Henry
Royce ab, aus dem dann der Plan reifte, die Autofirma Rolls-Royce zu
gründen. Schon bei der Entstehung von Rolls-Royce brachte Charles S. Rolls
all seine geschäftlichen Aktiva in London beim neuen Autohersteller ein;
folglich wurde "Lillie Hall" ein Bestandteil des Unternehmens Rolls-Royce.
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Quasi von Anfang an wurde Lillie Hall genutzt als die Basis in London, wohin
die "finished and tested rolling chassis" nach Verlassen des Werks (zunächst
für kurze Zeit Manchester, darauf folgend Derby und nach dem II. Weltkrieg
schließlich Crewe) geliefert wurden, um dann z.B. an die diversen
Karosseriebaubetriebe ausgehändigt zu werden oder an Speditions-Unternehmen
zwecks Verschiffung in andere Länder. Es ist auch so, dass in nennenswerter
Zahl Automobile nach Komplettierung mit einem Aufbau wieder nach Lillie Hall
zurückkehrten, wo die Arbeiten der Karosseriebauer inspiziert wurden, ob die
Vorgaben/Spezifikationen seitens des Werks (z.B. Gewichts-Limits)
eingehalten worden waren, bevor Rolls-Royce dann die Garantie-Urkunde
ausstellte.

Rolls-Royce Phantom III, Baujahr 1936, Chassis-Nummer #3AZ64, Limousine von
Allweather Motor Bodies. Der vom Werk via ‚Lillie Hall’ ausgelieferte
Rolls-Royce Phantom III präsentierte sich nach seiner endgültigen
Fertigstellung als Limousine, letztere gebaut bei einem Coachbuilder, der
nur selten in den Annalen von Rolls-Royce auftaucht.
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