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Die "Autos des Monats"


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Auto des Monats - Juni 2012
Rolls-Royce 20 H.P., 1929, #GFN79 1938 als Sedanca de Ville neu
karossiert von Sodomka

Das "Coachbuilder's Photo" von Sodomka, Tschechoslowakei, zeigt eine
Karosserie die als Ersatz für den originalen Aufbau im Jahr 1938 geschaffen
wurde. Ursprünglich war dieser Rolls-Royce 20 H.P., #GFN79, beim
französischen Karosseriebauer Million-Guiet mit einem Cabriolet-Aufbau
versehen und an den 1. Besitzer geliefert worden. Eine beträchtliche Anzahl
von Rolls-Royce (und auch Bentley) sind heute als "re-bodied" gelistet, z.B.
weil Unfall- oder Brandschäden eingetreten waren oder das altbackene
Erscheinungsbild eines in die Jahre gekommenen Designs gestört hatte.
Von Oktober 1989 datiert eine Notiz, mit der Dr. Jan Tulis aus Brünn (heute
Slowakei) einige Informationen zu diesem Automobil übermittelte. Nach Dr. Tulis Ausführungen war das Auto schon kurz nach seiner Auslieferung in die
Tschechoslowakei importiert worden durch Oswald Kosek, Inhaber des Cafès
'Adria' in Prag. Bereits im Jahr 1931 war ein neuer Besitzer notiert, ein
Herr Barkow. Im Jahr 1938 wurde die Entscheidung umgesetzt, das Auto mit
einer neuen Karosserie nach zeitgenössischem Design aufzuwerten. Im Jahr
1971 schließlich sei der Rolls-Royce 20 H.P. auf einer Landstraße nahe Prage
bei einem Unfall massiv beschädigt worden und harre seitdem der
Instandsetzung. Soweit die vor mehr als 20 Jahren zu diesem Auto erteilte
Auskunft.
Kürzlich traf eine E-Mail aus Frankreich ein, die einige Bilder enthielt,
offenbar abfotografiert von einer Filmleinwand. Darin wurde die Frage
gestellt, ob eine Chance bestünde, den gezeigten Rolls-Royce zu
identifizieren? Ein 1954 in deutsch-französischer Ko-Produktion von J.
Duvivier gedrehter Schwarz-Weiß-Film sei mit den Titeln "Marianne" in
Frankreich bzw. "Marianne, meine Jugendliebe" in Deutschland in die Kinos
gekommen – und in einer kurzen Sequenz erscheint darin ein alter
Rolls-Royce, allerdings nur im Anschnitt, nicht ein einziges Mal als
Komplettaufnahme.
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Es ergab sich nach einigem Nachdenken, das seit mehr
als einem Vierteljahrhundert im Archiv aufbewahrte Coachbuilder’s Photo von
Sodomka für einen Vergleich heranzuziehen. Die Übereinstimmungen waren
frappierend: die konturierten Karosserielinien, die konzentrischen
Chromringe auf den Radkappen, keine Chromrahmen an den Seitenfenstern außer
beim hinteren, die markanten 3-fachen Türangeln parallel gesetzt für die
vorderen und die hinteren Türen sowie der Verlauf der Chromleiste, die von
der Gürtellinie zum Heck hin abfällt. – Weil mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit die betreffende Karosserie bei Sodomka als Unikat
entstanden war, konnte die Möglichkeit eines "Zwillings" ausgeschlossen
werden. Das kurz im Film auftauchende Automobil war der 1929er Rolls-Royce
20 H.P., #GFN79, mit seinem zweiten Blechkleid aus 1938; allerdings nicht
mehr in zweifarbiger Lackierung, sondern im Jahr 1954 einfarbig.
Tatsächlich rief die Beschäftigung mit diesem Auto
dann in Erinnnerung, dass noch ein weiteres "Coachbuilder’s Photo"
existierte. Die Dreiviertelansicht von vorne fand sich dann - weil vor
vielen Jahren einmal mit der Falschangabe "Silver Ghost, #12NK" erworben -
irrtümlich archiviert in einer Bildbox mit Fotos von Silver Ghost. Die
Falschangabe wurde umghend korrigiert korrigiert. "Windfall Profit" der
Anfrage aus Frankreich war, dass nunmehr auch bekannt ist, was die
"Coachbuilder’s Photos" nicht zeigten – die Ausprägung der Heck-Gestaltung
bei dieser Kreation von Sodomka. Womöglich folgt irgendwann in der Zukunft
auch noch ein Hinweis auf den aktuellen Verbleib des Rolls-Royce 20 H.P.,
#GFN79, oder Informationen zu seinem Schicksal seit 1989?

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