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Die "Autos des Monats"
Ein neues Buch:
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Auto des Monats - Juni 2014
Rolls-Royce Silver Dawn, 1951, #SCA43
2-türiges Fließheck-Coupé von Pinin Farina

Ein bemerkenswertes Einzelstück ist der von Pinin Farina als 2+2 Coupé mit
Fließheck ausgeführte Rolls-Royce Silver Dawn, #SCA43. Es handelt sich,
soweit bekannt, um das einzige in der Firmengeschichte des Herstellers
jemals original entstandene Fließheck-Coupé dieser Marke, bevor Rolls-Royce
im Jahr 2013 mit der Vorstellung des neuen Rolls-Royce Wraith an die
Öffentlichkeit trat. Außerdem weist der Wagen als Alleinstellungs-Merkmal
auf, dass es der erste rechtslenkte “Coachbuilt” Silver Dawn gewesen ist;
vorher entstand nur ein Cabriolet von Park Ward auf einem
Linkslenker-Fahrgestell.

Abweichend vom in England üblichen Brauch, die Karosserie komplett in
Aluminium auszuführen, besteht bei dem Coupé mit italienischen Wurzeln der
Karosserie-Körper aus dünnwandigen Stahlblechen geformt. Nur die
Motorhauben-Teile, die Türen und der Kofferraumdeckel entstanden aus
Aluminum-Paneelen. Über die vergangenen Monate ist das Auto Gegenstand einer
sehr sorgfältigen Neulackierung gewesen, Schicht um Schicht aufgebaut,
nachdem zuvor alte Lackschichten bis auf blanke Blech abgetragen worden
waren. Mit sympathischer Umsicht wurde darauf verzichtet, eine
"Restaurierung" im Wortsinn vorzunehmen, für die auch tatsächlich keine
Notwendigkeit bestand. So zeigt sich das Interieur noch komplett im
originalen Zustand; ohne jedwede Veränderung seit der Auslieferung.

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Das Automobil entstand im Auftrag eines gewissen Signore Bressani, der sehr
wohlhabend ein betont abgeschiedenes Leben führte mit Wohnsitzen in Italien
und in Spanien. Das fahrfertige Fahrgestell kam zur Auslieferung mit einem
in Kilometern kalibrierten Tacho sowie etlichen Modifikationen, zu denen
Rolls-Royce gerade gefunden hatte. Über den authorisierten Händler in Rom
ging es an den Karosseriebauer in Turin, wo Pinin Farina das Blechkleid
schuf. Die Arbeiten waren Im Januar 19051 abgeschlossen und im folgenden
April wurde das Auto anläßlich des Turiner Autosalons ausgestellt. Das
Währungsgefälle zwischen Pfund Sterling und italienischer Lira zeigte sich
extrem unvorteilhaft (was auch für die immense Belastung mit hohen
Zolltarifen galt). Der Preis für das Auto stellte sich dreimal teurer als
für einen Silver Dawn mit Werkskarosserie. Kein Wunde, dass weder Pinin
Farina noch Rolls-Royce einen weiteren Käufer für ein Auto nach diesem
Design fanden. In der Grundauslegung handelte es sich um ein 2+2, aber
lediglich der Fahrer und der Beifahrer vorne genossen komportables Gestühl
und großzügige Beinfreiheit.

Mehr als 60 Jahre später zeigt sich der Kilometerstand mit weniger als 5.000
Kilometern – und alle Prüfungen sprechen dafür, dass diese Angabe korrekt
ist. Denn das Auto ist weder gesehen noch je fotografiert worden nach seiner
Ausstellung beim Turiner Autosalon im Jahr 1951. Nicht von der Hand zu
weisen, dass es über Jahrzehnte im “Dornröschen-Schlaf” gelegen hat.

Fotos: Archivio Pininfarina und S. Wilkie
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