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Auto
des Monats - März 2000
Bentley S1, 1958, #B403FD
Harold Radford Countryman

Harold
Radford trat als Karosseriebauer in Erscheinung in der Zeit nach dem II.
Weltkrieg und das war nicht unbedingt der beste Zeitpunkt, weil die
Auftragsdecke bei selbständigen Karosseriebaubetrieben permanent dünner
wurde. Nachdem er zunächst seine Ideen in Zusammenarbeit mit Seary &
McReady auf Chassis Bentley Mark VI umgesetzt
hatte, erwarb Harold Radford die Anteile an dieser Firma und weitere
Kreationen für Bentley Mark VI, Bentley R und Bentley
S sowie deren Schwestermodellen mit Rolls-Royce Kühlern entstanden
bei Harold Radford (Coachbuilders) Ltd. London. Die Schöpfungen genossen
hohes Ansehen und von 1951 bis 1963 wurden auf jeder London Motor Show
Exponate ausgestellt. Die Auszeichnungen mit einer Bronze-Medaille 1952
und neun Silber-Medaillen im Lauf der folgenden Jahre sind Belege, dass
der Name Radford mit gutem Grund als Synonym für Qualität galt. Dennoch
führte auch für Harold Radford kein Weg vorbei an der Erkenntnis, dass
die Zeit für Sonderaufbauten geschaffen in einem Handwerksbetrieb abgelaufen war, denn mit Preisen 50 % bis 60 % über dem Listenpreis
für Werkskarosserien waren sie schlichtweg zu teuer.
Der Bentley S1 mit
der Fahrgestellnummer #B403FD ist ein Beispiel dafür, wie Harold Radford
versuchte, seine Vorstellungen umzusetzen, und dabei der
"Kostenfalle" durch geschickte Rationalisierung zu entgehen. Die
von ihm "Countryman adaptations" genannten Änderungen wurden
ohne nennenswerte - und teure - Eingriffe in die Karosserie-Struktur
verwirklicht. Lediglich ein spezieller Kofferraumdeckel veränderte die
äußeren Linien - und gewährte mehr Stauraum. Der konnte noch
beträchtlich erweitert werden, weil die Lehnen der geteilten
Rücksitzbank vorzuklappen waren und selbst die Unterbringung sperrigen
Gepäcks erlaubten.
Die in die Rückenlehnen der Vordersitze eingesetzten
Picknicktische fehlten auch bei diesem Wagen nicht - aber Harold Radford
hatte sie aufgewertet mit ausklappbaren Becherhaltern. Dazu fanden sich
Fächer eingesetzt für alle möglichen Utensilien, darunter für
"Ihn" Zigarren-Humidor sowie Dokumentenfach und für
"Sie" ein Kosmetikabteil. Die Lehnen der vorderen Sitze konnten
bis in die Horizontale verstellt werden und dann bot der Countryman zwei
vollwertige Liegesitze. In die vorderen Türen eingesetzt waren Fächer
zur Aufnahme von Picknickboxen und Thermosflaschen. Harold Radford nahm in
Anspruch, der erste gewesen zu sein, dem Rolls-Royce die Erlaubnis zum
Einbau von Webasto Stoff-Schiebedächern erteilte. Mit lederbespannten
Sitzgelegenheiten, die in Verschraubungen der Stoßstangenhörner hinten
eingesetzt werden konnten sowie einem exakt dazu passenden Klapptisch, bot
der Radford Countryman die Voraussetzungen, Picknick-Pausen unterwegs
stilvoll zu zelebrieren.
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Dieser
Bentley S1 Harold Radford Countryman hat den Weg über den Atlantik
gefunden und bietet den amerikanischen Vettern, wenn er zum Beispiel an
Automobiltreffen teilnimmt, Gelegenheit, sämtliche Vorurteile über die
exzentrischen Engländer bestätigt zu finden...
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