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Die "Autos des Monats"


The Classic Elegance

 

 Rossfeldt: Rolls-Royce and Bentley / From the Dawn of the 20th Century into the new Millennium

 

Auto des Monats - März 2012
Rolls-Royce Phantom I, 1925, #59LC
Torpedo von Manessius


Rolls-Royce Phantom I

Das als ‘La Carosserie Manessius” firmierende Unternehmen vollendete dieses Cabriolet um die Jahreswende 1925/26 und bezeichnete seine Offenfahrer-Schöpfung als ‘Torpedo’. Zu einem späteren Zeitpunkt im Leben dieses Rolls-Royce Phantom I wurde das Dach in geschlossener Position fixiert. Dazu wurden innen diverse Paneele eingesetzt und mit unterfütterter Verkleidung versehen. Ein Foto, wie sich das Auto dann ähnlich einem Coupé präsentierte, fand Eingang in das Buch "Rolls-Royce and Bentley, Alle Modelle, Geschichte, Fakten, Daten" von Klaus-Josef Roßfeldt (das es ab 1991 auch in englischer Version beim Verlag Haynes gegeben hat). Auch der legendäre Lawrence Dalton wählte Bilder (aus einer anderen Quelle) für den Einschluß auf Seite 42 in seinem Buch „Rolls-Royce, The Derby Phantoms“ und wies das Auto in der Bildunterschrift als Fixed Head Coupé aus. Für ihre vor mehr als 20 Jahren erstellten Bücher hatten beide Autoren auf damals verfügbare Informationen vertraut; dabei handelte es sich bezüglich Coupé ebenso um eine Falschangabe (tatsächlich war original ein Cabrio gebaut worden) wie mit Bezug auf die Aussage, bei Manessius handele es sich um einen Karosseriebauer aus Brüssel, Belgien.

Manessius Werbung

Im Licht weiterer Recherche konnte kein Zweifel mehr bleiben, dass Manessius als in Frankreich ansässiger Karosseriebau-Betrieb zu listen war, keineswegs als belgischer. Carrosserie Manessius war im Jahr 1919 gegründet worden von Manès Levy mit Sitz in Puteaux, einem Vorort der fransösischen Hauptstadt Paris. Manessius war eine latinisierte Form von Manès, dem Vornamen des Firmengründers. Die Nachfrage nach Automobilen – und Karosserien – zeigte in den Jahren nach dem I. Weltkrieg einen regelrechten Boom und in 1922 verlegte Levy sein Unternehmen in neue Räumlichkeiten in Levallois-Perret; sein Betrieb wurde erheblich vergrößert und maschinell nach neuestem Stand ausgestattet. Er legte großen Wert auf Fertigung nach neuester Technik und zählte zu den Pionieren bezüglich Ganzmetall-Konstruktion, „geräuschloser“ Karosserie-Halterungen und moderner Lackiertechniken. Manessius zählten zu den ersten, wo das Design auf Innenlenkung und integrierten Kofferraum (statt separater „Kofferbrücken“ am Heck) abstellte. Auch bei eingehender Suche ließ sich keine Bestätigung finden für eine Agentur oder gar eine Niederlassung von Manessius in der belgischen Hauptstadt.

Manessius Plate

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Manessius wechselte in den Besitz von Henry Thédore Pigozzi; einige Quellen sagen 1927, andere nennen das Jahr 1930. Der aus Italien stammende Unternehmer hatte blendende Geschäftsbeziehungen in Frankreich aufgebaut. Mit Rückendeckung durch FIAT (FIATs Vorstandschef Giovanni Agnelli hatte einen Vertrag ausgefertigt) und unterstützt durch staatliche Stellen in Frankreich gründete der erst 28 Jahre alte Pigozzi im Jahr 1927 die SAFAF (Société Anonyme Française des Automobiles Fiat), um FIAT Automobile nach Frankreich zu importieren. Als sich 1930 auf politischer Ebene der Wind drehte und Importe durch enorme Zölle belastet wurden reagierte Pigozzi, indem er arrangierte, dass Fiat Balilla in teilzerlegtem Zustand nach Frankreich kamen und bei Manessius komplettiert wurden. Die kamen dann als „6 CV Fiat Française“ auf den Markt mit dem Hinweis, es seien in Frankreich produzierte Zubehörteile verbaut worden und deshalb handele es sich um ein zollfreies einheimisches Produkt. Manessius beschränkte sich nicht ausschließlich auf Fiat, sondern schuf weiterhin Karosserien auch für andere Hersteller. Aber in diesen späteren Jahren kam kein einziger Auftrag mehr für eine Kreation auf Fahrgestell eines Rolls-Royce. Die Firma schloß im Jahr 1935 ihre Tore.

Rolls-Royce Phantom I


 

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