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Die "Autos des Monats"

Mehr zu Rolls-Royce:

 Rossfeldt: Rolls-Royce and Bentley / From the Dawn of the 20th Century into the new Millennium  

 

 

 

 

Auto des Monats - Mai 2023
Rolls-Royce 20 H.P., 1905, #22357 Tourer von Morgan und
 Rolls-Royce 20 H.P., 1906, #40523 Tourer von Barker


Rolls-Royce 20 H.P.

100 Jahre sind vergangen, seit 1922 als ‚kleiner Rolls-Royce’ mit lediglich 3 Litern Hubraum als Ergänzung zum Rolls-Royce Silver Ghost – dessen Motor 7,4 Liter Hubraum aufwies – der Rolls-Royce 20 H.P. eingeführt worden ist. Das Jubiläum des "Twenty", der sich schnell eines sehr guten Rufes erfreute, wird in diesem Jahr bei verschiedenen Anlässen zelebriert. Dabei ist zu beachten, dass es bereits Jahrzehnte früher in der Modellpalette des englischen Herstellers ein Modell mit der Bezeichnung Rolls-Royce 20 H.P. gegeben hatte. Auch das ist ein Erfolgsmodell gewesen.

Rolls-Royce 20 H.P.

Es handelte sich um eine der frühen Schöpfungen von Frederick Henry Royce, der beim 20 H.P. auf einen 4-Zylinder-Reihenmotor als Antriebsquelle gesetzt hatte. Seine Leistungsfähigkeit stellte das Automobil unter Beweis, indem beim Tourist Trophy Rennen auf der Isle of Man im Jahr 1905 von Percy Northey am Steuer des Wagens mit Chassis-Nummer #26357 der zweite Platz errungen wurde. Das Werk hatte zwei Fahrzeuge dieses Modell gemeldet. Den weiteren 20 H.P. mit Chassis-Nummer #26358 steuerte Charles S. Rolls, der indessen früh im Rennverlauf gezwungen war aufzugeben. Immerhin hatte Percy Northey mit dem 2. Platz einen sehr achtbaren Erfolg erzielt.

Rolls-Royce 20 H.P.

Im folgenden Jahr 1906 engagierte Rolls-Royce sich erneut beim Tourist Trophy Rennen auf der Isle of Man. Man vertraute erneut auf die routinierten Piloten Percy Northey und Charles S. Rolls. Umsichtig hatten die beiden bereits vor dem Rennen eingehende Testfahrten auf dem Kurs über die Isle of Man absolviert. Dabei gewonnene Erkenntnisse führten umgehend zu Up-Dates bei den für das Rennen vorgesehenen Automobilen. Einige Beispiele: Die Holzspeichenräder wurden durch Drahtspeichenräder ersetzt, weil die leichter und stabiler waren. Die Motorhauben erhielten Lüftungsschlitze zwecks zügiger Wärmeableitung. Henry Royce erzielte eine Leistungssteigerung durch höhere Verdichtung dank veränderter Kolben. Es war ein Triumph für den erst zwei Jahre zuvor gegründeten Automobil-Produzenten, dass Charles S. Rolls, der mit #26350B den Sieg errang. Diesmal traf das Pech den Fahrer Percy Northey, dem #40523 anvertraut war. Er hat eine Brückeneinfassung gerammt und konnte von Glück reden, seinen Wagen noch auf eigener Achse ins Ziel zu fahren. Zu einer Anekdote in den Annalen von Rolls-Royce wurde das Telegramm, welches von Northey an Henry Royce aufgegeben worden ist: "Spring broken, heart broken." 

Rolls-Royce 20 H.P.

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Entgegen landläufiger Meinung gehörte Percy Northey zu dieser Zeit nicht zum Mitarbeiterstab von Rolls-Royce. Er war gelistet als ‚Amateur’. Aus heutiger Sicht ist P. W. Northey (1872-1935) zu würdigen als eine der profilierten Persönlichkeiten bei Rolls-Royce. Von vornherein brachte der Elektro-Ingenieur exquisite Kenntnisse mit; unter anderem hielt er eine Reihe von Patenten für Elektro-Fahrzeuge und sogar für eine frühe Variante eines Automobils mit 'Hybrid-Antrieb'. In den Jahren 1905 und 1906 war er, wie zuvor dargelegt, der zweite Fahrer - neben Charles S. Rolls - für die bei den Tourist-Trophy Rennen eingesetzten Rolls-Royce 20 H.P.  Erst 1907 erfolgte eine vertragliche Bindung (andere Quellen besagen, erst 1909). Seine Leistungen im I. Weltkrieg können nicht anders als 'herausragend' genannt werden; im Jahr 1918 hatte er es als Captain/Oberst zum Leiter der Tank Division des Kriegsministeriums gebracht. Folglich gehörte Northey zu den Pionieren hinsichtlich Fertigung und Einsatz von Panzern.

Rolls-Royce Silver Ghost
Percy Northeys Rolls-Royce Silver Ghost, #6CA, Limousine von Barker, während des Ersten Weltkrieges.

Ab 1920 war er bei Rolls-Royce mit der Leitung der Test-Abteilung betraut - und nutzte nahezu alle Touren auf den Kontinent für Kontakte mit Vertragshändlern und deren Mechanikern sowie für Kundenpflege. 'Windfall Profit' war, dass ihm damit der Schmuggel von Kamera- und Filmausrüstung sowie von Radio-Equipment relativ leicht fiel; wobei er derlei nur für die Deckung des eigenen Bedarfs, nicht profit-orientiert betrieb. Er war ein exquisiter Fotograf. Für seine Tier-Aufnahmen erhielt er Auszeichnungen und seine Fotos von Rolls-Royce waren so fabelhaft, dass sie für die Prospekte des Herstellers verwendet wurden und auch oft in das Kunden-Magazin 'Bulletin' Eingang fanden. Bemerkenswert ist, dass seine Farbfotos - auch von Autos in Bewegung - bereits seit den 1920ern Eingang in Werks-Prospekte fanden (viele amerikanische Hersteller haben noch bis in die 1950er die Schöpfungen von Zeichnern/Illustratoren bevorzugt). Leider starb er bereits kurz nachdem er 1933 seine berufliche Tätigkeit beendet hatte; ein geruhsames Leben im Ruhestand hat er nicht mehr genießen können. Als 'Liaison' zwischen dem Werk in Derby und den Vertragshändlern, insbesondere auch auf dem Kontinent hat diese Persönlichkeit eine wichtige Rolle gespielt.

Rolls-Royce Phantom II
Rolls-Royce Phantom II, 1930, #73WJ auf Promotiontour in Schweden with Percey Nortey


 

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