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Die "Autos
des Monats"
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Auto des Monats - November 2008
Bentley Continental GT Cabriolet, 2008,
#SCBDE23W77 CO48153

Informationen zu neuen Modellen solange wie nur irgendwie möglich geheim zu
halten, ist die übliche Praxis bei Autoherstellern. Viele gute Gründen
sprechen für solches Verhalten, etwa, dass Wettbewerber keine Anhaltspunkte
erhalten, mit einem abgestimmten Konkurrenz-Angebot zu kontern. Der
Lebenszyklus eines Automodells beginnt für Marketing-Strategen zudem nicht
mit ersten Auslieferungen, sondern dann, wenn Erscheinungsbild und
Leistungsdaten eines neuen Modells publik werden. Dann bereits setzen sie
den Anfang eines ‚Alterungsprozesses’. Diese und weitere Argumente indessen
ordnete Bentley als nachrangig ein, als schon 2004 in breitem Umfang Media-Informationen
zum neuen
Bentley Continental GT Cabrio gestreut wurden, obwohl erst 2006 die ersten Wagen
dieses Typs in die Ausstellungshallen der Vertragshändler fuhren.

Bei nüchterner Betrachtung ist die Beurteilung nicht abwegig, dass Bentley
"aus der Not eine Tugend gemacht" hatte. Denn die Übernahme des englischen
Autoherstellers durch den VW-Konzern in 1998 hatte den Makel, dass die
Prüfung von Markenrechten mangelhaft durchgeführt worden war. Solch
stümperhafte Manier wurde umgehend abgestraft, indem sich ein Wettbewerber
die Auto-Marke Rolls-Royce sicherte – und VW verblieb die Marke Bentley mit
dem eher leistungsschwachen Mainstream-Modell Bentley
Arnage (dessen von BMW zugelieferter 4½ Liter Motor "zog nicht die
Wurst vom Brot") sowie dazu ein Werk in Crewe mit veralteter Ausrüstung und
verunsicherter Belegschaft. In einem beispiellosen Kraftakt wurde zunächst
der Bentley Arnage aufgewertet, insbesondere durch
Wechsel zum 6¾ Liter V8-Motor. Dann kam die Vorstellung des hervorragend
konzipierten Bentley Continental GT und Schlag
auf Schlag folgte die Einführung zunächst der 4-türigen Variante
Bentley Continental Flying Spur und schließlich
die Abrundung der Modellreihe durch das neue Cabriolet.
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Trotz der umfangreichen Ressourcen eines Global Players brauchten die neuen
Entwicklungen Zeit. Und um diese Zeitspanne nicht allein zu überbrücken,
sondern zu nutzen, für die Marke beim angezielten Käuferkreis Aufmerksamkeit
zu erregen und Bentley im Bewusstsein zu halten, waren Aktivitäten mit
erhöhter Taktfrequenz nötig. Neben Sondermodellen wie z.B. dem
Bentley Continental SC, als Sedanca Coupé eine
kurzlebige Variante mit geringer Stückzahl, oder dem Einsatz von
Werksrennfahrzeugen bei den 24 Stunden von Le Mans stand die Entscheidung,
schon im Frühstadium für neue Modelle die Trommel zu rühren. Dieser
kalkulierte Bruch der Standard-Regel, Neuheiten bis zur Markt-Präsentation
geheim zu halten, war ein Risiko, aber für Bentley ging die Rechnung auf.
Noch bevor das Bentley Continental GT Cabriolet am Markt war, gab es volle
Auftragsbücher, weil in hoher Zahl Vorbestellungen eingingen. Obwohl das
Werk in Crewe umfassend modernisiert und mit einem „State-of-the-Art“-Maschinenpark
ausgerüstet worden ist, hatten Besteller sich auf erhebliche Lieferfristen
einzustellen. Nachdem man unmittelbar mit der Übernahme ins Stolpern geraten
war, hat die Sportwagenmarke Schritt für Schritt Tritt gefasst. Womöglich
folgt als einer der nächsten Schritte die Rückkehr zur Regel, neue Modelle
nicht lange vorher anzukündigen, sondern den Überraschungs-Effekt als
Marketing Instrument zu nutzen?


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